Bad Neustadt (hf). Ein Einsatzszenario am Samstag am Rhönklinikum in Bad Neustadt erinnerte unweigerlich an den Großbrand im April 2010 in der Neurologischen Klinik. Damals war schnell klar, dass es vor allem die verschiedenen Übungen von Feuerwehr und Rettungsdienst waren, die dazu führten, dass die Patienten schnell in Sicherheit gebracht werden konnten und auch der Brand im Dachgeschoß kurzfristig unter Kontrolle war. Deshalb sind solche Großübungen wichtig, um das Haus, seine Stationen, aber auch die oft verwinkelten Bereiche kennen zu lernen, hieß es vor Ort. Vor allem für die Feuerwehrleute war die Übung durchaus ein „Knochenjob“.
Angenommen war ein Brand im 10.Stockwerk der Klinik. Alarmiert wurde nach den Vorgaben „Klinikbrand“, sagte Notfallsanitäter und Übungsleiter Elias Holzheimer vom BRK Rhön-Grabfeld. Er hatte gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Michael Omert rund sechs Wochen die Übung geplant und vorbereitet. „Das war gar nicht so einfach, aber dann musste sich zeigen, dass auch alles so klappt, wie vorgesehen.“ Insgesamt waren an die 40 BRK`ler und 150 Feuerwehrleute aus Bad Neustadt und den umliegenden Orten im Einsatz. Vom BRK standen zwölf Einsatzfahrzeuge des BRK, darunter die SEG Behandlung, SEG Transport und die Unterstützungsgruppe der Sanitätseinsatzleitung zur Verfügung. Eingebunden war auch die Integrierte Leitstelle in Schweinfurt.
Aufgabe der Feuerwehr war es den Brandherd zu lokalisieren und die etwa 25 Patienten, die größtenteils nicht gehfähig waren, in Sicherheit zu bringen, sagt Einheitsführer Dominik Herbert. Dazu mussten rettungs.- und sanitätsdienstliche Kräfte die Patienten in sicheren Bereichen erstversorgen, bevor sie nach draußen verbracht wurden. Für die Feuerwehr bedeutete dies im 8. Stockwerke eine Art Depot für Material und Atemschutzträger einzurichten, ebenso eine Patientenablage. Nachdem das Haus über zwei Treppenhäuser verfügte, konnten diese zum einen für die Feuerwehreinsatzkräfte genutzt werden und die andere Seite für den Patiententransport. Für die Feuerwehrleute ein Knochenjob, denn aufgrund des fiktiven Brandes konnten auch die Aufzüge nicht genutzt werden. Das bedeutet, dass auch das benötigte Schlauchmaterial über die Treppen nach oben getragen wurde. „Hier war Man-Power gefragt, eine große Stärke der Feuerwehren!“, lobt Elias Holzheimer.
Im Außenbereich war die Drehleiter der Feuerwehr Bad Neustadt, die im Ernstfall sowohl der Brandbekämpfung, aber auch der Menschenrettung dienen sollte. Bei solchen Übungen sind Mimen notwendig, die ihre „Verletzungen“ gut darstellen. Das konnten die 20 Schülerinnen und Schüler des Oberkurses zur Pflegefachkraft hervorragend. Die Verletzungen reichten von leichten Atemwegsreizungen durch Rauchgas, über Frakturen, Treppenstürze bis hin zu schwersten Verletzungen durch einen Fenstersprung. Besonderheit bei der Übung: Es wurde angenommen, dass sich überwachungspflichtige Patienten auf Station befanden. Zwei dieser Patienten wurden mit [HF1] Trainingspuppen simuliert, waren intubiert, künstlich beatmet und erhielten lebenswichtige Medikamente über sogenannte Spritzenpumpen. „Auch das wurde hervorragend gemeistert.“
Ganz wichtig war bei der Übung die enge Zusammenarbeit mit dem Rhön-Klinikum Campus. Der Transport von nahezu 20 Patienten erfolgte nach notfallmedizinischer Versorgung, in einer Notablage im Parkhaus, in die Zentrale Notaufnahme (ZNA). Hier war „Massenanfallalarm“ ausgelöst und es wurde die Übergabe der Patienten an das Sichtungsteam trainiert. Lob gab es für das Rhön-Klinikum für die Möglichkeit eine solche Übung in einem leerstehendem, klinikeigenen Objekt während des laufenden Klinikbetriebs durchzuführen. Die Sanitätseinsatzleitung hatten der Organisatorische Leiter Georg Hein und der Leitende Notarzt Waldemar Hohm. Die Bergwacht Rhön-Spessart lieferte Drohnenaufnahmen, die bei unübersichtlichen und erschwerten Platzverhältnissen wichtige Erkenntnisse für eine bessere, taktische Raumordnung liefern. Resümee der Übungsleitung: Es wurden viele Übungsziele erreicht und vor allem wichtige Erkenntnisse gesammelt, um künftige Schadensereignisse noch effizienter bewältigen zu können.






