Rettungskräfte bringen Hilfe auch in höchsten Höhen
"Arbeiter in vier Meter Höhe auf ein Gerüst gestürzt. Schwer verletzt!" So könnte die Information der Integrierten Leitstelle Schweinfurt am Samstag kurz vor 11 Uhr gelautet haben, die dann Rettungskräfte, Polizei, Technisches Hilfswerk und Feuerwehr zum "Unfallort" am Rhönklinikum beorderte. Es war dies eine Praxisdemonstration im Rahmen des 12. Notfallmedizinischen Forums am Campus des Rhönklinikums. Die Teilnehmer sahen dabei, wie die verschiedenen Rettungskräfte Hand in Hand arbeiten und den "Schwerverletzten" aus seiner misslichen Lage aus rund vier Meter Höhe befreiten.
Als erstes war die Polizei Bad Neustadt zur Stelle, gefolgt vom Rettungsdienst, der Feuerwehr und dem Technischem Hilfswerk. Stellvertretender Kommandant der Bad Neustädter Feuerwehr, Christian Stubenrauch gab zur Übung dem Umstehenden erste Informationen und sagte, dass man zunächst Feuerwehrleute nach oben schickt, die für eine Lagemeldung zuständig sind. Der zuständige Leiter der Baustelle hatte Stubenrauch zunächst vom Vorfall informiert. Kurze Besprechung von Notarzt, Einsatzleiter, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk, dann die Entscheidung: Der Notarzt und ein Rettungsassistent gehen nach oben.
Mittlerweile hatte die Feuerwehr Bad Neustadt eine Leiter angelegt. Dann wurden Notarzt und Rettungsassistent in ein "Sicherheitsgeschirr" gepackt und durften erst dann die Leiter nach oben nutzen. Dort angekommen, stellte der zuständige Notarzt Dr. Georg Kochinki fest, dass der Mann sich beim Sturz einen Beinbruch und ein Schädel-Hirntrauma zugezogen hat. Das bedeutete, dass er mit der Schleifkorbtrage nach unten zum Rettungsdienst gebracht werden musste. Mittlerweile war die Drehleiter der Bad Neustädter Feuerwehr "in Stellung" gebracht worden und ein Feuerwehrmann brachte den Notfallkoffer für das BRK Team nach oben. Außerdem eine sogenannte Schaufeltrage auf die der Patient zunächst gelegt wurde.
Dann kam die Schleifkorbtrage nach oben und der "Schwerverletzte", übrigens eine Puppe, wurde auf diese umgebettet und ganz vorsichtig nach unten gebracht. Dort kam er auf ein Allrad-Rettungsfahrzeug und dann zu den Helfern des Rettungsdienstes. Vom Technischen Hilfswerk aus Bamberg war zu dieser Übung ein Lkw-Ladekran am Rhönklinikum, der mit einem entsprechendem Kranarm ausgestattet war und als Sicherung für die Helfer auf dem Gerüst diente. Sie waren mit einem Seil mit ihm verbunden. Bei dem Herunterbringen des "Verletzten" war es notwendig dass die Schleifkorbtrage entsprechend gesichert war, weshalb sie mit Seilen vom Technischen Hilfswerk gehalten wurde, sagte Christian Klein vom Technischen Hilfswerk in Mellrichstadt. Das war an diesem Tag ebenfalls mit seinen Leuten und entsprechenden Fahrzeugen vor Ort.
Hintergrund dieser Übung war es, dass die Gäste, die aus ganz Deutschland gekommen waren, sehen konnten, über welche Möglichkeiten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk verfügen, die dann im Notfall auch angefordert werden können, um einen Verunglückten aus entsprechenden Höhen gut und schnell nach unten zum Rettungsdienst zu bringen. Etwas das auch die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar sichtlich beeindruckte. Sie sicherte in ihrem Grußwort den Verantwortlichen der Rettungskräfte ihre Hilfe zu, wenn diese gebraucht wird. Professor Dr. Peter Sefrin hatte eingangs darauf hingewiesen, dass die Arbeitsunfälle zurück gegangen sind. Das habe man den Berufsgenossenschaften zu verdanken, die entsprechende Auflagen machen. Trotzdem sei es wichtig, solche Übungen vorzunehmen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld