Drei Geschwister zum 80. Mal bei der Blutspende
Bad Neustadt-Brendlorenzen (hf). 4.450 Menschen waren in diesem Jahr im Landkreis Rhön-Grabfeld schon bei Blutspendeterminen. Das brachte ein Ergebnis von mehr als 4.000 Blutkonserven. Erfreulich: Insgesamt wurden 280 Erstspender gezählt. Drei Rhöner haben sich aber seit vielen Jahren solche Blutspendetermine rot im Kalender notiert: Karin Sterzinger aus Rheinfeldshof, Stefan Kiessner (Hohenroth) und Bernd Kiessner aus Leutershausen. Das Besondere daran: Alle drei sind Geschwister und waren beim Blutspendetermin in Brendlorenzen zum 80. Mal beim Blutspenden. "Das ist doch etwas ganz Besonderes," sagten BRK Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister und Petra Fuchs, Leiterin Sozialarbeit beim BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld," und hatten natürlich Präsente mit gebracht. "Ein kleines Dankeschön für Eure soziale Ader."
Wie kam es dazu, dass die Geschwister seit Jahren zum Blutspenden gehen? Die Antwort: "Unsere Eltern sind schon immer zum Blutspenden gegangen und so sind wir auch dazu gekommen." Karin Sterzinger wusste, dass ihre Eltern Robert und Christa Kiessner mindestens 75 Mal beim Blutspenden waren. Als deren Kinder Karin, Stefan und Bernd 18 Jahre alt waren, gingen sie zu den ersten Terminen und haben seitdem nur selten Blutspendetermine ausgelassen. Ihnen ist es ein Anliegen, dass sie durch ihre Blutspende und die dadurch vorhandenen Blutkonserven das Leben der Mitmenschen retten können. Außerdem hat eine Blutspende den Vorteil, dass ein "Gesundheitscheck" mit dabei ist. "Wenn etwas wäre, würden wir sofort benachrichtigt und das gibt uns auch eine entsprechende gesundheitliche Sicherheit," sagt Stefan Kiessner. Wenn sich das Geschwistertrio zurück erinnert, kommen sie unweigerlich auch auf die Geschenke zu sprechen, die es als kleines Dankeschön bei solchen Terminen gibt. "Das waren Handtücher, Taschenlampe, eine Flasche Wein, Pizzateller, Gläser, Schafkopfkarten," erinnert sich Bernd Kiessner. "Und Kinderspielzeug," wirft Karin Sterzinger ein. Das hatte sie besonders gerne mitgenommen, als ihre Kinder noch klein waren.
Kinder können übrigens zu solchen Blutspendeterminen mitgenommen werden, sagt Petra Fuchs. Männer können sechs Mal, Frauen vier Mal pro Jahr zum Blutspenden. Zu den Blutspendegeschenken fügt sie an, dass dem BRK Kreisverband heute besonders auch die Regionalität wichtig ist. Deshalb gibt es seit fünf Jahren Einkaufsgutscheine in den Städten Bad Königshofen, Bad Neustadt, Mellrichstadt und Ostheim. Ebenso kostenlose Eintrittskarten für die Schwimmbäder. Gutscheine für einen Kinobesuch spendieren die Stadtsaal Lichtspiele in Bad Königshofen. Hinzu kommen regionale Blutspendegeschenke, so von Bauer Borst aus Rheinfelshof, dem Klosterladen Maria Bildhausen, Eierhof in Unsleben, Wurstdosen von Metzgereien aus Bad Königshofen, Mellrichstadt und Rheinfeldshof, aber auch Frühstücksgutscheine. BRK Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister: "Auch beim Essen für unsere Spender achten wir auf unsere Vorort-Anbieter."
Ein Novum gibt es innerhalb der bayerischen Kreisverbände: Dem BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld ist es wichtig die Region zu unterstützen. Was gibt es noch? Zum Beispiel kann man Bonuspunkte für Legospielzeug-Baukasten aber auch einen Wasserkocher, Werkzeugkasten, Bügeleisen oder Stabmixer sammeln. "Es ist dies ein kleines Dankeschön für unsere Blutspender," fügt Petra Fuchs an. BRK Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister kommt dann auf das Team eines Blutspendetermins zu sprechen und nennt in diesem Jahr an die 1.800 ehrenamtliche Stunden, die geleistet wurden. Diese seien für den gesamten Ablauf wichtig. Er wusste, dass in Bayern täglich 2.000 Blutkonserven benötigt werden und, dass es 4.500 Blutspendetermine pro Jahr gibt. So wurden im Jahr 2017 rund 250.000 aktive Spender in Bayern gezählt. Sie sorgten dafür, dass allen Patienten, die nach einem Unfall oder aufgrund einer Krankheit, Blutkonserven benötigten, geholfen werden konnte. Kurz streifte Baumeister die Verwendung der Blutspende und sagte, dass früher Vollblutspenden für Operationen und zur Versorgung von Unfallverletzten die benötigt wurden.
In der modernen Medizin wird das Blut aus einer Blutspende nicht mehr in seinem natürlichen Zustand verabreicht, sondern zuvor in seine wesentlichen Bestandteile aufgeteilt. Das gespendete Blut kann so mehrfach und auf verschiedene Weise Kranken und verletzten Menschen helfen. Der Patient bekommt nur den Teil des Blutes, den er für seine Genesung braucht. Allerdings sei der Bedarf an Blut dadurch nicht zurückgegangen, sondern steige, weil jetzt Blut und aus Blut hergestellte Medikamente in der Medizin in verschiedenster Weise benötigt werden. Künftig könnte der demografische Wandel jedoch zu Versorgungslücken führen. Deshalb ist auch das Alter der Blutspender auf 70 Jahre erhöht worden. Derzeit sei die Versorgung der bayerischen Patienten sicher gestellt. Interessant: In Bayern spenden etwa sieben Prozent der spendenfähigen Bevölkerung tatsächlich Blut, deutschlandweit sind es 3,5 Prozent, obwohl 94 Prozent das Blutspenden für wichtig erachten.