BRK für den „Fall der Fälle“ im Zivilschutz gut vorbereitet

Ein kleines Kettenfahrzeug zog bei einer Großübung verschiedener Rettungskräfte in Strahlungen die Blicke auf sich. Es ist ferngesteuert, 20 kmH schnell und kann in gefährlichen Situationen eingesetzt werden, um Rettungskräfte zu unterstützen. Foto: Hanns Friedrich
Rettungsdienst, Berg- und Wasserwacht, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die Bundeswehr Hammelburg waren bei einer Übung im Rahmen des Forschungsprojektes ReTranZ, (Rettung und Transport in der zivilen Verteidigung) in Strahlungen eingebunden. Foto: Hanns Friedrich
Hauptaugenmerk der Übung im Muschelgrund bei Strahlungen waren die verschiedenen Tragen. Diese testeten Rettungsdienst, Berg- und Wasserwacht, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die Bundeswehr Hammelburg im Rahmen des Forschungsprojektes ReTranZ, (Rettung und Transport in der zivilen Verteidigung). Foto: Hanns Friedrich
Eine steile Treppenanlage musste bei der Übung im „Muschelgrund“ bei Strahlungen bewältigt werden. Foto: Hanns Friedrich
Nicht immer einfach waren die Tests mit den neu entwickelten Tragen, wenn es durchs Gelände oder gar durch Schlammlöcher ging. Foto: Hanns Friedrich

Strahlungen (hf). Ein kleines Kettenfahrzeug zog bei einer Großübung verschiedener Rettungskräfte in Strahlungen die Blicke auf sich. Es ist ferngesteuert, 20 kmH schnell und kann in gefährlichen Situationen eingesetzt werden, um Rettungskräfte zu unterstützen. Zum Beispiel bei eingestürzten Gebäuden und damit durchaus auch in der zivilen Verteidigung. Das Projekt, entwickelt von der Meier-Medizintechnik GmbH gemeinsam mit Diehl Defence kann einen Patienten mit entsprechender Ausstattung in unwegsamen Geländen transportieren, ohne dass die Patientenüberwachung unterbrochen wird. Daneben können auch schwere Geräte befördert werden.  Hauptaugenmerkt der Übung im Muschelgrund bei Strahlungen waren aber die verschiedenen Tragen, sagt der Koordinator des Projektes Uwe Kippnich vom Bayerischen Roten Kreuz, Landesgeschäftsstelle München Stabsstelle Forschung.

 Diese testeten Rettungsdienst, Berg- und Wasserwacht, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die Bundeswehr Hammelburg im Rahmen des Forschungsprojektes ReTranZ, (Rettung und Transport in der zivilen Verteidigung). Ihre Erfahrungen bilden die Grundlage für die speziell für den Krisenfall entwickelte Geräte. Das zukünftige System muss von jedermann einfach zu bedienen sein und kann ebenso im Kriegsfall bei Transport von Verletzten und Erkrankten aus der Zivilbevölkerung sowie verwundete Soldaten zum Einsatz kommen. Für Uwe Kippnich geht es vorausschauend darum, wie man im Krisenfall Rettung und Transport in der Zivilen Verteidigung bewältigen kann. Das Projekt wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gefördert. Projektpartner sind neben dem Bayerischen Roten Kreuz, Landesgeschäftsstelle das Deutsche Rote Kreuz GS-Berlin, Universitätsklinikum Würzburg – Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin, die Fraunhofer Institute INT und IPA, sowie die Firma Stollenwerk, ein Spezialunternehmen bei der Herstellung von Tragen.

„Gesamtziel des Projektes ist es einen Demonstrator zu entwickeln, der es ermöglicht, bei einem Spannungs- und Verteidigungsfall schnellstmöglich Patienten behelfsmäßig mit einem speziell hierfür entwickelten Tragen- und Transportsystem in die nächste, sichere, geeignete Versorgungseinrichtung zu bringen.“ BRK Kreisbereitschaftsleiter Alexander Klamt sprach von einem guten Projekt und eine Herausforderung, die im Krisenfall auf die Einsatzkräfte zukommt. Carolin Salzmann vom DRK Generalsekretariat Berlin erwähnte die Forschung. Dabei sei es immer wichtig notwendige Tests vorzunehmen, und Anwender einzubinden, um Verbesserungen vornehmen zu können. Koordinator Uwe Kippnich erinnerte an Projekte, bei denen der BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld eingebunden war. So unter anderem bei der Entwicklung von Stroke Angels und vieles mehr, das heute bundesweit im Einsatz ist. Dies alles seien Projekte um den medizinischen Bevölkerungsschutz zu verbessern. BRK-Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard und BRK Kreisgeschäftsführer sagten, dass solche Vorkehrungen für den Ernstfall notwendig sind und man stets dafür ein offenes Ohr habe. Das unterstrich auch Strahlungens Bürgermeister Johannes Hümpfer.

Oberstabsfeldwebel Thomas Marschall vom Sanitätsdienst der Bundeswehr in Hammelburg nannte die zivile Verteidigung an und verwies darauf, dass man im Ernstfall mit vielen Verwundeten zu rechnen habe. Dann gehe es um die Erst- und Notfallversorgung bis hin zum Lazarett und die Weiterbehandlung in Spezialkliniken. In seinem Vortrag stellte er die für diesen Fall vorhandenen Einsatzmittel der Bundeswehr vor. Dies geht von verschiedenen gepanzerten Fahrzeugen, über die Lufttransport bis hin zum Airbus 360, einem „fliegendem Krankenhaus“. Interessante Einblicke gab Chris Speicher vom Universitätsklinikum Würzburg von der Sektion Notfall und Katastrophenmedizin zum Thema „Notfallmedizin im Zivilschutzfall“, bevor dann im „Muschelgrund“ realitätsnah getestet wurde. Dafür gab es einen speziell vorbereiteten Parcours unter anderem mit einer steilen Treppenanlage, einem Schlammgelände, schwierigen Bereiche, in denen die Retter die Trage durch schmale Öffnungen oder über Felsbrocken befördern mussten. Dabei stand die medizinische Bewertung der Belastung von Rettenden und Patienten im Fokus. Auf Grundlage der in Strahlungen gesammelten Erfahrungen werden Experten von Fraunhofer im Labor einen Testparcour aufbauen, um neue Demonstratoren zu erproben. Dies alles im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Das Projekt zielt darauf ab Patienten zukünftig mit einem speziell entwickelten Trage- und Transportsystem in die nächste, sichere und geeignete Einrichtung zu bringen. Uwe Kippnich: „Es ist uns ganz wichtig, dass das System von jedermann zu bedienen ist und auch im Kriegs- oder Katstrophenfall zum Transport von Verletzten eingesetzt werden kann. Neben dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr ist auch das UN Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg bewußt mit in diese Testreihe eingebunden. Viele von ihnen waren bei Auslandseinsätzen dabei und konnten so auch selbst hilfreiche Tipps für die Weiterentwicklung der verschiedenen Tragen Systeme geben.