Braveheart: Stolz auf die gesamte "Blaulichtfamilie"
Es war ganz sicher der ungewöhnlichste Einsatz für die Rhöner Bergwachtleute, als sie an den Schlammlöchern beim Braveheart immer wieder gefordert wurden. Einmal half nichts anderes mehr als der Spaten. Ein Teilnehmer sass so im Schlamm fest, dass kein Schieben und Ziehen half. Erst als ein Bergwachtler der Bereitschaft Oberelsbach den Spaten in die Hand nahm und den Mann regelrecht aus dem Schlamm befreite, konnte er mit der Seilwinde nach oben gezogen werden. Als besonders harte Strecke wurde immer wieder auch die "Kniebreche" bezeichnet. Hier kam es öfter zu Verletzungen. Hubschraubereinsatz an den Schanzen hieß es denn auch, als dort zwei Teilnehmer durch Frakturen schwer verletzt wurden. Christoph 60 flog einen der Verletzten in die nächste Klinik, die anderen kamen mit dem Rettungswagen in die Rhön-Kreisklinik..
Im Einsatz waren am Samstag aber auch immer wieder die Rettungswägen des Roten Kreuzes. 110 Einsätze wurden von der Einsatzstelle mit Alexander Klamt und Heiko Stäblein an der Spitze, sowie dem leitenden Notarzt Georg Kochinki verzeichnet. Die Bergwacht hatte davon alleine 30, wie Regionalleiter Bruno Büchs sagte.
Letztendlich ist aber alles professionell und hervorragend abgelaufen, hieß es bei der Abschlussbesprechung kurz nach 19 Uhr in der Wache Bischofsheim.
Als korrekt wurde auch die Entscheidung des Veranstalters bezeichnet, der um 17.48 Uhr die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen und wegen einbrechender Dunkelheit abbrach. Das letzte Hindernis, der Sturm auf die Osterburg wurde damit abgesagt. Das zum Leidwesen so mancher Braveheart Teilnehmer. Es sei zu gefährlich, da die Wege verschlammt und damit lebensgefährlich sind. Hinzu kam die zunehmende Kälte, womit Unterkühlungen vorprogrammiert waren, so dass die Rettungskräfte schon zahlreiche Fahrzeuge zum Rettungspunkt unterhalb der Osterburg geschickt hatten. Busse holten die Teilnehmer ab und fuhren sie zum Zielpunkt am Sportgelände von Bischofsheim.
Insgesamt meldete das BRK viele Teilnehmer, die durch Erschöpfung und Unterkühlung aufgeben und behandelt werden mussten. Die Unterkühlung kam vor allem durch die Wassertemperatur die sich zwischen fünf und neun Grad einpendelte. 16 Mal waren Einlieferungen in die Rhön-Kreisklinik erforderlich, vier Schwerverletzte mussten versorgt werden. Dabei handelte es sich vor allem um Frakturen. Zehn Personen waren mittelschwer verletzt. Insgesamt wurde bei der Abschlussbesprechung aber die gute Zusammenarbeit der "Blaulichtfamilie" herausgestellt. Schließlich waren mehr als 200 Einsatzkräfte des BRK vor Ort, 90 Feuerwehrleute und an die 20 Polizeibeamte. Arbeit bereits im Vorfeld hatte der Bauhof Bischofsheim, der insgesamt 360 Verkehrsschilder, sowie Warnbaken und Absicherungen aufstellte und 550 "Füße" dazu. Noch am gleichen Abend wurde dies alles ufgeräumt und die Stadt wieder begeh- und befahrbar gemacht.
"Durch die gute Vorbereitung und die enge Absprache aller Beteiligten, kam es nie zu
Versorgungsengpässen, so der Leitende Notarzt Dr. Georg Kochinki". Er verwies darauf, dass zunächst eine Erhöhung der Kapazitäten angedacht war, man dann aber entschieden hatte, alles zu belassen, da es gut durchgeplant war. Das habe sich dann auch bestätigt. Von Vorteil sei es letztendlich gewesen, dass die Stadt Bischofsheim weiter gedacht und die Schule am Festplatz an diesem Wochenende durchgeheizt hatte. Sie konnte damit als Aufwärmraum dienen. Heiko Stäblein, der als Organisatorischer mit Dr. Georg Kochinki den Einsatz leitete zeigte sich beeindruckt von der hohen Motivation der vielen ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Sie waren in den verschiedensten Positionen und Bereichen vor Ort, leisteten schnelle Hilfe und waren da wenn sei gebraucht wurden. "Sie alle haben zum erfolgreichen Einsatz beigetragen," lobte der Leiter Rettungsdienst des BRK Rhön-Grabfeld. "Besser hätte man es nicht machen können!"
"Ich bin sehr stolz wie gut das Komplexe Hilfeleistungssystem des
Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Rhön-Grabfeld funktioniert"
fasste Kreisgeschäftsführer Hubert Kießner den Einsatz zusammen, er erinnerte an die Vorbereitungszeit, die man bewusst gehabt habe, die sich aber gelohnt hat. Lobende Worte auch von Seiten der Feuerwehr. Kreisbrandinspektor Michael Omert nannte eine intakte Blaulichtfamilie, auf die man stolz sein könn. Die Feuerwehren aus Bischofsheim und den Stadtteilen sowie Weisbach und Oberfladungen hätten sehr gut zusammen gearbeitet. Ihnen oblag vor allem die Verkehrsabsicherung. Ebenfalls nur Positives berichtet Erster Polizeihauptkommissar Georg Bieberich (Bad Neustadt). Die Stadt sei sehr schnell zugeparkt gewesen, allerdings habe man Ausweichparkplätze vom Kreuzberg bis zum Holzberghof zur Verfügung gehabt, die durch Shuttlebusse versorgt wurden. "Es war Super Organisiert und das hat sich ausbezahlt," stellte der Erste Polizeihauptkommissar fest. Etwas, das auch Polizeihauptkommissar Gerhard Hein bestätigte, der in der Einsatzzentrale war.
Hanns Friedrich, Pressesprecher BRK Rhön-Grabfeld